Diabetes mellitus bei Schwangerschaften
Hierbei geht es NICHT um die Schwangerschaft einer Frau mit der grundsätzlichen Diagnose Diabetes mellitus, sondern um die sogenannte Gestationsdiabetes. Diese Form betrifft heute ca. 2-5 % der Schwangeren in Deutschland jährlich.
Sind Sie schon vor Ihrer Schwangerschaft an einer Form der Diabetes mellitus erkrankt, können im Rahmen Ihrer derzeitigen Therapie weiterführende begleitende Maßnahmen mit Ihrem Arzt getroffen werden. Dazu informieren wir Sie in unserer Fachpraxis gerne innerhalb eines Termins. Dann können bisheriger Krankheitsverlauf und alle Möglichkeiten einer Begleitung der Schwangerschaft besprochen werden. Vereinbaren Sie hierzu bitte einen Termin.
Diagnose Schwangerschaftsdiabetes / Gestationsdiabetes
Schwangerschaftsdiabetes ist eine besondere Form von Diabetes mellitus, die nur in der Schwangerschaft auftritt. Zwei bis fünf Prozent der werdenden Mütter entwickeln diese Stoffwechselstörung. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte gefährden die Gesundheit von Mutter und Kind. Deshalb ist es wichtig, Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Im Gegensatz zu anderen Formen der Diabetes verschwindet die Schwangerschaftsdiabetes meistens vollständig nach der Geburt.
Wie verläuft eine Schwangerschaftsdiabetes?
Bei der Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes kann der Körper der Schwangeren den Blutzuckerspiegel nicht ausreichend regulieren. Die Ursachen sind vor allem Hormonumstellungen, die sich auf den Insulinstoffwechsel auswirken. Normalerweise gleicht der Körper den Blutzuckerspiegel aus, indem er mehr Insulin produziert. Bei einigen Schwangeren kann die Bauchspeicheldrüse als Insulinproduzentin diese Mehrarbeit nicht leisten, als Folge davon steigt der Blutzuckerspiegel an. Bei den meisten Schwangeren wird der Diabetes erst im Rahmen eines Zuckerbelastungstests festgestellt, sie selbst bemerken es meistens nicht. Wegen der möglichen Komplikationen für Mutter und Kind ist es wichtig, dass eine Schwangerschaftsdiabetes früh erkannt und behandelt wird.
Wer zählt zu den Risikogruppen?
- Übergewichtige Schwangere (mit einem BMI über 30)
- Werdende Mütter über 30 Jahren
- Frauen mit einer erblichen Veranlagung für Diabetes
- Mütter die bereits ein Kind mit einem hohem Geburtsgewicht zur Welt gebracht haben
Direkte Auswirkungen einer nicht erkannten Schwangerschaftsdiabetes auf die Schwangere und das Baby
Die Folgen für die Mutter:
- Es besteht ein höheres Infektionsrisiko besonders für Harnwegsinfekte
- Erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt
- Begünstigt Schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck
- Das Risiko einer Geburtskomplikation steigt
- Die Babys sind oft überdurchschnittlich groß und müssen öfter per Kaiserschnitt geholt werden
Die Folgen für das Baby:
- Das Baby kann durch das im Mutterleib herrschenden Überangebot an Zucker sehr schnell wachsen
- Inneren Organe (besonders die Lunge) können jedoch nicht ausreichend reifen
- Erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt
- Nach der Geburt können die Babys an einer schwere Unterzuckerungen und Atemproblemen leiden
- Später werden die Kinder oft Übergewichtig
Wie lässt sich Schwangerschaftsdiabetes feststellen? Vorsorge!
Schwangerschaftsdiabetes lässt sich mit einem einfachen Zuckertest(Glukosebelastungstest oder Glukosetoleranztest) feststellen. Den Glukosetoleranztest sollten werdende Mütter zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche in Anspruch nehmen. Dafür muss die Schwangere eine Zuckerlösung trinken. Anschließend misst der Arzt, wie ihr Körper darauf reagiert. Der Zuckertest ist für Mutter und Kind risikolos.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Frauen mit der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes werden in unserer diabetologischen Schwerpunktpraxis umfassend beraten. Durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung normalisieren sich meistens die Blutzuckerwerte. Sie erhalten bei uns eine Ernährungsberatung und werden geschult, ihren Blutzuckerwert selbst zu bestimmen. Nur bei 10 Prozent der Patientinnen ist eine Insulintherapie in der Schwangerschaft notwendig.